1360 Teile, fast 6 Meter Streckenlänge, 86 cm Höhe – die Dynamic XXL macht ihrem Namen alle Ehre und ist die größte Kugelbahn von fischertechnik. Coogelbahn.de hat das Monstrum aufgebaut.
Der Karton der Dynamic XXl wirkt recht klein. Wird er aber angehoben, spürt man es gleich: Hier sind ganz schön viele Teile drin. 1360 Bauteile sind es insgesamt, die einem lose und mehr oder weniger sortiert, aus dem Karton entgegenkommen.
Die Tüten sind einsortiert in einem mehrfach unterteilten Pappschuber, dessen Felder sich später prima dazu eignen, die Bauteile auch wieder zu verstauen. Bis auf die Tüten fällt hier also kein unliebsamer Plastikmüll an – sehr löblich. Bei der Dynamic M war hier noch ein Plastikeinteiler eingesetzt.
Ein riesiger Haufen kleiner Bauteile
Der Optimismus, die Kugelbahn in 2 Stunden aufbauen zu können, verfliegt anhand der Bauteilmenge schnell. Klar, bei den vielen Teilen sind sicherlich auch die einzelnen Kettenglieder eingerechnet, aber selbst dann sind es noch über 1000.
Diese perfekt und sinnvoll sortiert in einzelne Tüten zu packen, ist sicherlich für den Hersteller nicht einfach – es wäre für den Kunden aber eine deutliche Erleichterung.
Neben Geduld wird vor allem eins benötigt: Ein großer Tisch. So groß, um die Tüten so anordnen zu können, damit sie beim Zusammenbau nicht verschoben werden müssen. Denn wenn man einmal weiß, in welchem Tütchen sich das benötigte Teil befindet, erspart das einige Sucherei.
Doch genug der Nörgelei, her mit der Aufbauanleitung.
Das Video zur Dynamic XXL
Drei Kugelbahnmodelle sind dabei
Die Aufbauanleitung ist solide und übersichtlich gestaltet.
Insgesamt lassen sich drei verschiedene Modelle aus dem Set konstruieren. Alle
Schritte sind ausführlich bebildert und insgesamt ist das auch alles so übersichtlich
wie möglich gestaltet.
Kleine Infokästen geben Auskunft, welches Teil in welcher Anzahl beim aktuellen
Schritt benötigt wird. Es ist wirklich sinnvoll, erst alle Teile bereit zu
legen – so kann hinterher nichts vergessen werden.
Ein wenig unübersichtlich wird es in den späteren und letzten Schritten. Dann lässt sich teilweise schwer erkennen, wie und wo einzelne Teile befestigt werden müssen. Hier steigt also die Fehlerquote. Möglicherweise ist das auch eine Ursache für das gleich weiter unten beschriebene Problem.
Fischertechnik zum Eingewöhnen
Schon oft geschrieben, aber einmal sei es noch erwähnt: Wer bisher nur Lego kennt und plötzlich mit fischertechnik startet, muss doch etwas umdenken. Das System funktioniert wunderbar, arbeitet aber nach seinen eigenen Regeln. Und nach denen darf ein Baustein eben nicht beliebig herum eingesetzt werden, weil es in späteren Bauschritten zu Problemen führen kann.
Coole Bahnverläufe, Looping, Trichter und Aufzug
Fertig aufgebaut ist die Dynamic XXL wirklich ein imposanter Anblick. Die Kugeln werden vom motorisierten Aufzug nach oben transportiert. In kleinen Kunststoffclips befiinden sich Magneten, die an der Kette befestigt werden. Diese bewegt sich am Sammelpunkt der Kugeln vorbei und nimmt diese bei der Vorbeifahrt mit.
Oben angekommen stoßen die Kugeln gegen eine Kante und lösen sich durch die Berührung von den Magneten. Über eine Wippe geht es dann abwechselnd in zwei verschiedene Richtungen weiter. Die Bahn ist also keine durchgehende, sondern verzweigt sich zwischen Start und Ziel sogar mehrmals. Dafür sorgen Weichen, manuell zu betätigende Schieber oder auch ein Stoppmechanismus. Oben lassen sich zusätzliche LEDs anbringen, die farbig blinken. Das ist aber Geschmackssache.
Rasanter Bahnverlauf mit Röhren und High-Speed-Schienen
Bei der Dynamic XXL sind flexible Röhren dabei, die als Tunnel dienen. Diese sind praktisch, um die Kugel schnell nach unten zu bringen, ohne dabei Rücksicht auf die Schwerkraft nehmen zu müssen. Die Kugeln können nicht aus der Bahn fliegen. Dafür beschleunigen die Röhren die Kugeln extrem und dann reichen die normalen Schienen nicht mehr aus.
Für schnelle Abschnitte in der Bahn gibt es darum die High-Speed-Schienen, die über einen höheren Rand verfügen. Sie geben den Kugeln mehr Seitenhalt und verhindern ein „rausfliegen“ aus der Bahn.
Ist der Kurvenradius allerdings zu eng, verengen sich die Lamellen die den Rand der Schiene bilden allerdings nach oben. Was im schlimmsten Fall für eine Vollbremsung der Kugeln sorgen kann.
Kugel-Trichter, Looping und Probleme
Die Bahn ist schnell, verzweigt und wenn mehrere Kugeln
gleichzeitig durch die Bahn rasen schafft man es durch die vielen
Richtungsänderungen kaum, dem Verlauf zu folgen.
Die beiden untereinander sitzenden Trichter haben jeweils drei Zuläufe, aus
denen die Kugeln hineinfallen können. Der unterste wird dabei gleich auf zwei verschiedenen
Wegen aus dem oberen Trichter befüllt. Erst nach dem zweiten Trichter rollen
die Kugeln wieder zurück an ihren Startplatz und warten auf den Aufzug um die
nächste Runde zu beginnen.
Der Looping ist klein und funktioniert nur mit ordentlich Anlauf. Was kein Problem ist, denn das Gefälle davor ist definitiv ausreichend – leider gibt es da ein Problem. Und jetzt kommt der Teil, wo beim Aufbau möglicherweise irgendwo ein Fehler begangen wurde. Mehr dazu gibt es auch am Ende des Videos.
Am Looping kann der Bahnverlauf manuell verstellt werden.
Durch einen Schiebemechanismus werden die Kugeln auf die rechte Spur durch den
Looping geschickt, oder eben die linke Bahn ausgewählt.
Wird die Bahn verstellt, stößt allerdings die Schiene gegen einen Verbinder und
muss manuell darunter oder darüber verlegt werden – ansonsten springen die
Kugeln aus der Bahn.
Möglicherweise liegt an dieser Stelle ein Konstruktionsfehler beim Aufbau der Bahn vor. Wenn irgendwo ein bestimmter Abstand nicht richtig eingehalten wurde, ist das schnell passiert. Trotz intensiver Fehlersuche mit Hilfe der Bauanleitung konnte keiner gefunden werden. Grundlegende Baufehler sollten sich allerdings schnell zeigen, weil früher oder später etwas nicht mehr ineinander passen kann.
Der Aufzug stockt
Auch der Aufzug läuft nicht wirklich problemlos, auch hier ist die Problematik nicht direkt ersichtlich. Nach einer Neukonstruktion des Antriebsstrangs stellte sich nur eine kleine Verbesserung ein und auch das entfernen oder hinzufügen weiterer Kettenglieder änderte nichts daran. Die Magnethalter bleiben auch gerne mal an der oberen Kante hängen, leider scheint der Motor zu schwach um dieses Hindernis einfach kurz zu überwinden.
Fazit
Trotz der Kritikpunkte ist die Dynamic XXL eine irre Kugelbahn. Wenn sie einmal läuft, ist es wirklich faszinierend zuzuschauen, ja beinahe beruhigend. Einen besonderen Bonuspunkt bekommen die Kugelbahnen grundsätzlich, weil sie einfach endlos laufen können und damit ein erneutes einstellen wie bei GraviTrax entfällt.
Die Fehler können wirklich aus einem oder mehreren Fehlern
während des Aufbaus resultieren. Mal schauen, ob die beiden anderen Modelle in
der Anleitung besser funktionieren.
Für den Aufbau sollte auch reichlich Zeit eingeräumt werden, denn unter drei
Stunden wird es wohl nur für fischertechnik-Profis zu schaffen sein.